Der Psychologische Club Zürich wurde 1916 durch Emma und Carl Gustav Jung und die um sie versammelten Zürcher Vertreter der Komplexen Psychologie gegründet. Dabei war das Clubhaus von Anfang an das wohl wichtigste Gefäss, in welchem C.G. Jung viele seiner Ideen in zahlreichen Seminaren und Vorträgen vorgelegt hatte, bevor er diese in seinen Büchern publizierte. Nach der Trennung von Sigmund Freud ist hier ein Raum entstanden, in welchem sich die Analytische Psychologie, wie sie später genannt wurde, fruchtbar und im Austausch mit Fachleuten der verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen sowie im Beisein von Analytikern und Analysanden entfalten konnte.
Zwar wurzeln C.G. Jungs Erkenntnisse tief in der Vergangenheit, ja sie reichen bis in archaische Zeiten zurück, aber gerade das macht ihren erneuernden, auf die Zukunft ausgerichteten Charakter aus. Zukünftiges wird, wenn es Bestand haben soll, immer auf dem Nährboden des Vergangenen erschaffen.
Die Anfänge des Clubs gehen in die Zeit zurück, in der auch das 2009 veröffentlichte Rote Buch sowie die Schwarzen Bücher (2018) entstanden sind. C.G. Jung hat, wie er in einem Nachwort des Roten Buches aus dem Jahre 1959 schrieb, sechzehn Jahre an den inneren Bildern gearbeitet. Die Gründung des Psychologischen Clubs fällt deshalb in die Zeit seiner tiefen, inneren Auseinandersetzung mit dem Unbewussten. Gerade auch aufgrund dieser Erfahrung wollte C.G. Jung einen Ort schaffen, an welchem die innere, oft einsame Arbeit an der Seele im Austausch mit anderen Menschen einen Ausgleich finden kann. Der Club gab ihm die willkommene Möglichkeit, seine Forschungen und Entdeckungen mit andern zu teilen. So versteht sich der Club - auch heute noch - als ein Ort, an welchem Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt ihre schöpferischen Arbeiten und Gedanken untereinander und mit einer breiteren Öffentlichkeit austauschen können. Und auch heute noch geht es dabei in erster Linie darum, dem lebendigen Geist der Psyche treu zu bleiben.
Auf die Feier des 100-jährigen Bestehens des Clubs hin (2016) haben der Vorstand und die neu gegründete Stiftung des Psychologischen Clubs das Haus mit grossem Aufwand einer sorgfältigen Renovation unterzogen. Wir möchten den Psychologischen Club und sein Domizil an der Gemeindestrasse 27 in bestmöglichem Zustand an kommende Generationen weitergeben. (Siehe Stiftung Psychologischer Club).
Wir denken, dass der Psychologische Club als einer der Ursprungsorte der Analytischen Psychologie für die weltweite Entfaltung der Jungschen Psychologie eine wichtige Funktion ausübt. Zwar ist mehr als ein Jahrhundert vergangen, seit C.G. Jung den Club gegründet und am Roten Buch gearbeitet hat, an diesem „Urstoff für ein Lebenswerk“, wie er letzteres in den Erinnerungen bezeichnet hat, doch es wird wohl noch viele Generationen benötigen, um diese Knospe zur vollen Blüte zu bringen. Dafür wollen wir uns in dem uns möglichen Rahmen einsetzen.
C. G. Jung
Emma Jung | 1916-1920 |
Eugen Schlegel | 1920-1921 |
Hans Trüb | 1921-1924 |
Hermann Sigg | 1924-1926 |
Lulu Mäder | 1926-1928 |
Tony Wolff | 1928-1945 |
C.A. Meier | 1945-1952 |
Cornelia Brunner | 1952-1977 |
Ignaz Tauber | 1977-1984 |
Werner Brunner | 1984-1988 |
Alfred Ribi | 1988-2006 |
Andreas Schweizer | 2006-2022 |
Irene Gerber-Münch | 2022- |
Emma Jung, die erste Präsidentin
des Psychologischen Clubs